Lebenswege – die 9. Klassen auf Spurensuche im ehemaligen Konzentrationslager Flossenbürg

An einem stürmischen Donnerstagmorgen machten sich die 9. Jahrgangsstufen des Gymnasiums Eschenbach auf den Weg nach Flossenbürg, um dort die KZ-Gedenkstätte zu erkunden.

Dass der Weg der Schülerinnen und Schüler zunächst nach innen führte, war im Angesicht der regenschweren Wolken einen erfreuliche Nachricht. So begann die Exkursion mit verschiedenen Workshops.

 

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Aufgeteilt auf drei Gruppen bearbeiteten die Klassen zwei verschiedene Themen. Zwei der Gruppen beschäftigten sich mit den Lebensläufen verschiedener Menschen, die in ihrem Leben unter anderm im ehemaligen Konzentrationslager eingesperrt gewesen waren. Ausgehend von Überlegungen dazu, dass das eigene Ich von verschiedenen Personen – Großeltern, Freunden, Lehrern – unterschiedlich beschrieben wird, wurden die Jugendlichen dafür sensibilisiert, dass das im Folgenden dargebotene Quellenmaterial ebenso nur jeweils eine bestimmte Perspektive auf die darin behandelte Person beinhaltet. Besonders die Täterperspektive sei hierbei die vorherrschende. Dann machten sich die Schülerinnen und Schüler schon auf eigene Erkundungsarbeit: Von den Workshopleiterinnen bereitgestellte Quellenboxen enthielten verschiedenes Aktenmaterial zu jeweils einer bestimmten Person. Es wurden wichtige Ereignisse und Daten der Person in Kleingruppen erarbeitet. Bei den abschließenden Präsentationen wurde die auf Metaplankarten festgehaltenen Ereignisse auf einem Zeitstrahl angebracht. Zur genaueren Einordnung enthielt dieser bereits global bedeutende Ereignisse wie den Mauerfall oder 9/11. Den Klassen fiel sofort ins Auge, dass die Menschen aus unterschiedlichen Gründen im Lager inhaftiert worden waren. Auch dass die Schicksale sehr unterschiedlich ausgeprägt waren, wurde bewusst. Darüber hinaus wurde vonseiten der Workshopleiterinnen bewusst zusammen mit den Schülerinnen und Schüler herausgearbeitet, dass nicht alleine der Aufenthalt im KZ das Leben der Menschen ausgemacht hatte, sondern dass dieser zwar einen prägenden, aber einen kurze Abschnitt darstellte. Der gesamte Mensch sollte also in den Fokus rücken. Selbiges erlebte die dritte Gruppe am Beispiel einer jüdischen Familie aus dem benachbarten Floß. Hier wurden einzelne Familienmitglieder und deren Lebenswege nachvollzogen.

Im Anschluss an eine kurze Pause im Museumscafé folgte ein Rundgang über das Gelände. Dieser begann an der ehemaligen Kommandantur mit einem Überblick über das Gelände anhand verschiedener Karten und führte anschließend in die Dauerausstellung. Dort wurden einzelne Inhaftierungsgründe anhand weiterer individueller Schicksale von den Schülerinnen und Schüler herausgefunden sowie die Herkunft der Gefangenen mittels einer Karte Europas erläutert. Auch authentisches Quellenmaterial, wie etwa Kleidungsstücke, wurden vorgestellt. Gezielt besichtigte man im sich anschließenden Rundgang Orte wie das Häftlingsbad oder das Tal des Todes, welche vor Ort anhand von Quellen vertiefend erläutert wurden.

Zum Abschluss kam man erneut in den Workshopräumen zusammen, um die Arbeit des Vormittags und den nachmittäglichen Rundgang gemeinsam zu reflektieren.

Gegen 15 Uhr wurde die Heimfahrt angetreten.
Eschenbach, 16.03.2023
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