Schüleraustausch mit dem Gymnasium Jura Hronca vom 27.04.18 bis 05.05.18

Zur großen Freude der Organisatoren meldeten sich zum diesjährigen Schüleraustausch zwischen dem Jura Hronca Gymnasium aus Bratislava und unserer Schule insgesamt 38 Schülerinnen und Schüler an. Wiederum wurden die Teilnehmer aus der Slowakischen Republik von Frau A. Jóžová und von Frau V. Sadloňová betreut, die Schüler aus Eschenbach von Bianca Regner-Hofmann und Martin Weinzierl.

Während des gesamten Austausches meinte es der Gott des Wetters ausgesprochen gut mit uns: Bei strahlendem Sonnenschein wurde am Sonntag die gut gelaunte Schülergruppe von Pater Benedikt Schuster vor dem Portal der Klosterkirche Speinshart empfangen. In einer lehrreichen und humorvollen Führung durch das Kircheninnere erklärte Pater Benedikt zunächst die Architektur einer Wandpfeilerkirche, um dann unsere Aufmerksamkeit auf die Seitenkapelle zu lenken, deren Bilderschmuck die Wirkung des Rosenkranzes thematisiert. Dabei lernt ein frommer Beter die Sünde zu verabscheuen; des Weiteren darf er in Lebensgefahr auf Gottes Hilfe hoffen und kann sich in seiner Sterbestunde in der Güte und Barmherzigkeit des ewigen Vaters bergen. Die Darstellung der venezianisch-genuesischen Flotte, die mit ihren nach vorne gerichteten Kanonen im Oktober 1571 bei Lepanto einen glanzvollen Seesieg über die Türken errungen hat, ist eine Reminiszenz an die Entstehung dieses Gebetes. Als uns von Pater Benedikt in dieser Kirche ein erster Eindruck des kulturellen Reichtums Bayerns, insbesondere der Oberpfalz, vermittelt worden war, entspannten wir uns bei einer Wanderung um den Obersee. In der Eisdiele von Eschenbach ließen wir unseren ersten Programmtag ausklingen.

180516 bratislava

Für Landrat Andreas Meier war der Empfang der slowakisch-deutschen Gruppe in der Kapelle, dem schönsten Raum des Landratsamtes Neustadt /WN, nach eigenen Worten eine angenehme Pflicht. Nachdem er uns einige grundsätzliche Informationen zur Organisation der Kommunen und zum politischen System der Bundesrepublik Deutschland gegeben hatte, stellte er sich den Fragen der neugierigen Gymnasiasten. Als ein Schüler wissen wollte, ob der Beruf eines Kommunalpolitikers „stressig“ sei, antwortete Landrat Meier freimütig, dass er durch sorgfältige Planung eine allzu große Belastung vermeiden könne. Im Übrigen stamme er aus einer Familie, in der seit Generationen sparsam gelebt und angestrengt gearbeitet wurde. Auf die gleiche Weise wolle auch er seinen eigenen beruflichen Weg gestalten und meistern. Solche Worte machten auf uns umso mehr Eindruck, als Andreas Meier im Alter von 23 Jahren Bürgermeister der Stadt Windischeschenbach geworden war und zwölf Jahre später das Amt des Landrats antrat. Dass wir im Anschluss die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg besuchten, befürwortete Landrat Meier sehr.

Auf der Fahrt zu unserem nächsten gemeinsamen Ziel, der Befreiungshalle Kelheim, hatte wohl so mancher Schüler das Gefühl in eine andere Welt einzutauchen. Nachdem unser Bus seinen Weg durch dichte Eichen- und Buchenwälder genommen hatte, gelangten wir auf das hochgelegene Plateau des Michelsberges. Dort bot sich uns ein ganz außergewöhnlicher Anblick: Auf einer sonnenbeschienenen Ebene, die nach Osten hin steil abfällt, erstrahlte der Ruhmestempel in hellen, gelben Farbtönen; ein Denkmal, mit dem der bayerische König Ludwig I. (1786-1868) an die Befreiung seines Volkes von der drückenden Herrschaft Napoleons in den Jahren 1813 bis 1815 erinnert.

Waren wir von der feinen Gliederung und der anspruchsvollen Symbolik der Fassade bereits sehr beeindruckt, so verfehlte auch das Innere des Baus seine Wirkung nicht: Im Halbdunkel dieser gewaltigen Halle erschauderten wir beim Anblick der 34 monumentalen Siegesgöttinnen aus weißem Marmor, die ihre Hände an Schilde legen und auf diese Weise einen Reigen bilden. Staunend betrachteten wir auch die Inschriften in der Kuppel, mit denen in mächtigen Lettern die Orte verzeichnet sind, an denen Napoleon schwere Niederlagen erlitt. Dabei wird beim Betrachter der Eindruck erweckt, dass die militärische Katastrophe eines Generals, gegen den König Ludwig persönlich eine tiefe Abneigung empfand, dem ewigen Plan einer überirdischen Macht entspricht.
Nach der Besichtigung des Klosters Weltenburg fuhren wir mit dem Schiff durch den Donaudurchbruch nach Kelheim zurück. Mit einer Führung durch die Altstadt von Regensburg beendeten wir diesen schönen Tag. Das Ende des offiziellen Programms bestand in der selbstständigen Erkundung der Innenstadt von Nürnberg am Freitag in Form eine Stadtrallye.

Natürlich sind die Besichtigungsfahrten ein wesentlicher Teil im Programm eines Schüleraustausches. Entscheidend ist dabei aber etwas anderes: nämlich die persönliche Begegnung. Wie sehr sich die Schüler bei diesem Austausch nahegekommen sind, ist am Bunten Abend deutlich geworden. Dort haben die Schüler aus der Slowakei ihre Gastgeber mit ihrer Freude am Tanz angesteckt, so dass sich eine Gruppe bildete, die einen Volkstanz aus der Slowakei zur Aufführung brachte. Derartiges hat es in Eschenbach noch nicht gegeben!

Auf ein Wiedersehen im September freuen wir uns sehr!
M. Weinzierl