So individuell die Fünftklässler eines Gymnasiums sein mögen in unserer sonst so
individualistischen Gesellschaft, ein Produkt eint sie (fast) alle: Das Handy.


„Smartphone“ müsste es natürlich exakter heißen, denn zum Telefonieren verwenden es die
meisten Kinder und Jugendlichen längst nicht mehr. Messenger wie „WhatsApp“ spielen auf den
Smartphones eine viel wichtigere Rolle – und in diesem Bereich gibt es einigen
Aufklärungsbedarf: Viele finden es schlichtweg lustig, Fotos von Klassenkameraden zu machen
und diese in „Klassengruppen-Chats“ (also online für eine ganze Schulklasse oder Gruppe von
Freunden) zu verbreiten. Doch auf diese Weise kommt es schnell zu Konflikten: Zum Beispiel,
wenn das die fotografierte Person gar nicht will. Falls dann im Gruppen-Chat auch noch
wiederholt Nachrichten verbreitet werden, die gezielt einer Person schaden, spricht man von
„Cybermobbing“.

Genau hier setzte die Referentin, Fachberaterin für verhaltensorientierte Prävention, Stefanie
Carrera in zwei Nachmittagsvorträgen am Gymnasium Eschenbach auf Einladung der Lehrkräfte
Susanne Vonhoff und Christian Gnahn an. Höchst kindgerecht und interaktiv stellte sie anhand
von Filmmaterial vor, wie sich Cybermobbing entwickelt und welche Folgen es für Täter und
Opfer haben kann. Dabei geht es in der Hauptsache darum, dass Opfer ihre Rolle keinesfalls
einfach hinnehmen dürfen und unterstützt werden müssen, aber auch um das Unwissen, dass bei
vielen Vergehen bereits ein Straftatbestand von Seiten der Täter vorliegt.

Empathisch motivierte die erfahrene vortragende Kriminalhauptkommisarin die jeweils etwa 50
Fünftklässler nicht nur eigene Ideen zu entwickeln, wie einem Cybermobbingopfer zu helfen sein
könnte, sondern sich auch einmal selbst in die Lage von Täter und Opfer hineinzuversetzen.
Warnender Worte bedurfte es da gar nicht mehr; die Kinder waren sichtlich hin-und hergerissen
zwischen Betroffenheit und aktiver Mitarbeit. So konnten viele Vorschläge und Strategien
erarbeitet werden, welche Maßnahmen präventiv getroffen werden können und wie die jungen
Gymnasiasten in Zukunft mit Cybermobbing umgehen können.

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Nicht nur auf diese Weise leistet die Schulfamilie des Gymnasiums Eschenbach einen wichtigen
Beitrag zur Medienerziehung und gibt den Jugendlichen Hilfen für die „virtuelle Welt“ mit, in der
diese sich mehr und mehr bewegen. Schulleiter Dr. Thielsen dankte sowohl der kompetenten und
motivierend auftretenden Referentin als auch seinen beiden engagierten Lehrkräften für ihren
Einsatz. Er unterstrich die Bedeutung derartiger Veranstaltungen für die Wertevermittlung in
unserer Zeit.

Christian Gnahn