„Was ihr wollt“ – oder eben auch nicht

Unter diesem Motto stand die Exkursion des Q-Seminars „onStage“ der Q11 des Gymnasiums Eschenbach. Gemeinsam machte man sich kurz vor Weihnachten, am Mittwoch, den 22.12.2022, am Abend auf, um im Staatstheater in Nürnberg Theaterkunst auf der großen Bühne live zu sehen zu bekommen.

230125 staatstheaterAn den alt ehrwürdigen Gebäuden von Opernhaus und Schauspielhaus angekommen war die Vorfreude auf Shakespeares „Was ihr wollt“ schon greifbar. Auch die Atmosphäre im Inneren des Schauspielhauses sollte zu einem eindrucksvollen Theaterabend einladen – wurde man doch schon beim Durchschreiten der Eingangstüre von Angestellten im schicken schwarz-weißen Zweiteiler empfangen. Allerdings bestand deren Aufgabe an diesem Abend zuallererst darin, die Gäste des Hauses darüber aufzuklären, dass das angesagte Stück nicht aufgeführt werden wird. Krankheitsbedingt war das Ensemble an diesem Abend nicht vollständig.

Die kurze Ernüchterung wich aber sehr rasch der Vorfreude auf das stattdessen angebotene Stück: „Event“ von John Clancy sollte der Ersatz sein – vorgetragen von einem einzigen Schauspieler alleine auf der Bühne. Und wie sich zeigte, war diese künstlerische Darbietung die weite Fahrt mehr als Wert. Pius Maria Cüppers führte die ZuschauerInnen hinter die Kulissen der Wahrnehmung eines Schauspielers. Mit viel Witz und Charme spiegelte er die Gedanken der Darstellenden während einer Aufführung. So wurde unter anderem vorgeführt, wie sich der Spieler in Anbetracht eines vollen Saales voller schweigender, ihn anglotzender, seltsam angespannte Gesichter machender Menschen fühlt, oder was er denkt, wenn er plötzlich aus dem Bühnenhintergrund einen Stuhl gereicht bekommt – in der Erwartung, er möge diesen nun bitteschön dramaturgisch inszenieren. Besonders spannend wurde es dann, als Cüppers einige der vor ihm in der ersten Reihe sitzenden Schülerinnen des P-Seminars direkt ansprach und in das Stück mit einbezog.

Die begeisterten SeminarteilnehmerInnen bekamen also letztendlich nicht, was sie wollten, konnten stattdessen aber einen recht intensiven Meta-Blick in die Arbeit im Theater erhaschen und dabei die Kunst eines einzigen Schauspielers sehen, der in einem einzigen Dialog sein Publikum gut 90 Minuten lang unterhielt. Diese Performance und die Eindrücke aus der Darbietung veranlassten das Seminar, direkt auf der Heimfahrt schon den nächsten Theaterbesuch zu planen.

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