Zwei 5. Klassen unserer Schule im Bibelmuseum Bayern

Am 21.03.23 brachen gleich nach Unterrichtsbeginn SchülerInnen unserer fünften Jahrgangsstufe (vor allem die Klassen 5a und 5c) nach Nürnberg auf, um das neueröffnete Bibelmuseum in den historischen Räumen des Lorenzer Pfarrhofes zu besichtigen. Die begleitenden Lehrkräfte waren Katrin Kraus, Markus Brandl und Martin Weinzierl.

Nachdem die Anfahrt in einem Doppeldeckerbus völlig reibungslos verlaufen war, machten wir, bevor wir unser eigentliches Ziel erreichten, einen kurzen Rundgang durch die Kirche St. Lorenz. In diesem berühmten Gotteshaus konnten wir einen Blick auf den Englischen Gruß von Veit Stoß (1447-1533) und auf das Sakramentshaus von Adam Kraft (1455-1509) werfen.

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(Bibelmuseum Bayern, Eingangsbereich und Shop)

In ersten Raum des Museums zog ein beleuchtbarer Bücherturm aus weißem Kunststoff unsere ganze Aufmerksamkeit auf sich. Vor ihm erklärten Frau Seichter und Frau Giorgetti vom Bibelmuseum ihren jungen Zuhörern, dass es sich bei unserer Bibel nicht im eigentlichen Sinne um ein Buch, sondern eher um eine Buchsammlung oder eine Bibliothek handele. Die Gewohnheit, die einzelnen biblischen Bücher in einem einzigen Band zu vereinen, ist erst im 12. Jahrhundert aufgekommen. Ein solches „Pandekt“ konnte von unseren Schülern als Reproduktion mit digital projizierten Texten und Buchmalereien aus der Gumbertusbibel (um 1180) in Augenschein genommen werden.

Ausführlich wurde bei unserer Führung der komplexe Entstehungsprozess der biblischen Schriften erläutert: Am Anfang standen in der Regel unabhängige, mündlich überlieferte Geschichten, die in der Folge eines einschneidenden historischen Ereignisses inhaltlich verdichtet und aufgeschrieben wurden. Dabei wurde der starke Lebensbezug der ursprünglichen Quellen einer programmatischen Umarbeitung unterzogen.

Ein weiteres Highlight der Ausstellung bildete zweifellos ein Steinmal, das mit Olivenöl übergossen worden war (Mazzebe). An seinem ursprünglichen Aufstellungsort bezeugte es eine visionäre Gotteserfahrung, wovon beispielsweise in der Perikope „Jakob schaut die Himmelsleiter“ die Rede ist, in der der Erzvater den Stein, auf dem er schlief, in der beschriebenen Weise verwendete (Gen 28,18). Sehr bedeutend war auch eine kleine Silberplatte aus der Mitte des ersten vorchristlichen Jahrtausends, auf der ein Segensspruch eingraviert ist.

Auch zur Freude der Lehrkräfte konnte festgestellt werden, dass unsere Schüler nicht nur sehr interessiert mitarbeiteten, sondern auch, dass sie bereits über ein fundiertes, ja teilweise beeindruckendes Bibelwissen verfügen. Im Falle einer besonders eifrigen Schülerin musste sich die Führerin aus Zeitgründen ausbedingen, nur jede zweite Frage zu beantworten.

In der Reihe der für Schülergruppen geeigneten Museen stellt das Bibelmuseum Nürnberg auf jeden Fall eine große Bereicherung dar. Wir freuen uns auf unseren nächsten Besuch!

OStR Brandl, OStR Weinzierl