Mantrailing und Fährtenarbeit: Workshop im Wahlkurs Schulhund
Was ist eine Bodenverletzung? Warum riechen Hunde so gut? Und was ist eigentlich ein Individualgeruch?
Der Wahlkurs Schulhund beschäftigte sich die letzten Wochen sowohl im Training des Schulhundes Crimm, als auch beim Besuch von Externen mit dem Thema Nasenarbeit in der Hundeausbildung, um diese Fragen zu beantworten. Genauer unter die Lupe genommen wurde hier die Fährtenarbeit aus dem IGP (Internationale Gebrauchshundeprüfung) und die Arbeit von Mantrailer Hunden.
Ersteres konnte der Kurs live mit Crimm ausprobieren. In der Fährtenarbeit wird durch den Hundeführer oder eine Hilfsperson eine Spur in ein Gelände, eine Wiese oder einen Acker gelegt. Der Hund folgt in diesem Fall der Bodenverletzung und den so freiwerdenden Geruchspartikeln. Findet er einen auf der Fährte ausgelegten Gegenstand, so zeigt er diesen durch „Verweisen“, also Ablegen, an. Die Schülerinnen und Schüler begutachteten das ausgesuchte Gelände und entschieden schnell: „Das könnte schwer für Crimm werden! Wind und trockener Boden sind nicht ganz einfach, aber das schafft er schon.“ Was den Jugendlichen aus ihrer Perspektive noch machbar erschien, erwies sich als schwieriger als gedacht, als sie sich auf Höhe der Hundenase begaben. „Da sieht man nicht mal mehr, wo Frau Steinmüller gelaufen ist.“ Da der Hund die Fährte allerdings durch Nasenarbeit und nicht durch Sicht absucht, war dem Team Schulhund klar: Das klappt. Schließlich lernten sie zu Beginn durch ein kleines Quiz schon, dass die Nase des Hundes um ein Vielfaches besser arbeitet, als die des Menschen – so viel besser, dass man sich schon mal leicht verschätzt!
Das Schätzen der Suchleistung des Hundes fiel dem Kurs beim Besuch von Annica Quast von den Mantrailing Freaks Frankenpfalz schon leichter. Am Nachmittag des 12. Mai hatten die Jugendlichen die Gelegenheit live bei mehreren Suchen der Mantrailer Hunde die Hilfsperson zu spielen, die sich als „Vermisster“ versteckt. Selbst in Teams ausprobieren durften sie auch das Leinenhandling eines Mantrailer Hundeführers – hierzu spielte immer ein Teammitglied den „Hund“, das andere den „Hundeführer“. Annica Quast erklärte den Jugendlichen inwiefern sich die Suche des Mantrailers von der des IGP Fährtenhundes unterscheidet: Mantrailer suchen nach Geruchspartikeln, die sich in Form von Hautschuppen vom Menschen ablösen. Den Geruch, der entsteht, wenn sich diese Partikel in der Umwelt zersetzen, nennt man dann Individualgeruch. Anhand von der Flugbahn von Seifenblasen, die schwerer als Geruchspartikel sind, konnten die Schülerinnen und Schüler beobachten wie schnell sich die Partikel in der Umwelt verflüchtigen. Durch diese Streuung suchen Mantrailer Hunde auch weniger exakt eine genaue Spur ab als ein Fährtenhund, der bodentief sucht. Beobachten konnte der Kurs dies direkt im Anschluss auf einem „Trail“, zu dessen Zweck die Kinder Geruchsproben von sich, z.B. einen Haargummi, in eine Tüte gaben, an der die Hunde anschließend die Spur aufnehmen konnten.
Zusammenfassend vergingen beide Nachmittage wie im Flug und der Kurs konnte viel Neues und Erstaunliches lernen und beobachten.
Ein besonderer Dank geht hierbei an Annica Quast von den Mantrailing Freaks Frankenpfalz für den gut geplanten und tollen Nachmittag!
STE