Essenslust und Körperfrust – Präventionsveranstaltung am Gymnasium Eschenbach

Vegetarier, Veganer oder aber Magersucht, Esssucht, Ess-Brechsucht, Binge Eating – um diese Themen ging es für die Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe am Gymnasium Eschenbach.

Die Sozialpädagoginnen Kathrin  Müller und Claudia Burmeister von der Beratungsstelle „waagnis“ in Regensburg haben sich einen Vormittag Zeit genommen, um die Wahrnehmung der Schüler in der 8. Jahrgangsstufe für auffälliges Essverhalten und für die entsprechenden Erscheinungsbilder zu schärfen. Überrascht waren die Gymnasiasten von den vorgestellten Beispielen und Zahlen, dass fünf Prozent der deutschen Bevölkerung eine Ess-Störung haben und vor allem Jugendliche davon betroffen sind. Gestörtes Essverhalten von Kindern und Jugendlichen entwickelt sich in zunehmendem Maße zu einem wichtigen Thema nicht nur für die Eltern, sondern für alle, die im Bildungs- oder im Gesundheitsbereich tätig sind. So belegen Ergebnisse, dass fast jedes fünfte Kind Auffälligkeiten im Essverhalten zeigt. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen sind mit ihrem Körper und mit sich selbst nicht zufrieden, fühlen sich oft einsam und ausgeschlossen. Frühzeitiges Erkennen und Behandeln erhöht die Heilungschancen.

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Während die Medien und die Werbung den jungen Mädchen die Körperformen der angesagten Models als Ideal vorgaukeln, betonten die Referentinnen immer wieder, dass der Körper eines Models keinen altersadäquaten Entwicklungsstand widerspiegelt. Models haben Körperformen wie vorpubertäre Mädchen. Entgegen allen Zeitschriften, der Werbung, Filmen dürfen die Mädchen diese Körperproportionen nicht als erstrebenswert oder gar „normal“ ansehen. Damit wurde auch deutlich, dass sich Mädchen bei ihrer körperlichen Entwicklung mit mehr Problemen konfrontiert sehen als Jungen.

Aber auch männliche Jugendliche können an Essstörungen erkranken. Um auf beide Geschlechter und ihre besondere Situation genau eingehen zu können, arbeiteten die Sozialpädagoginnen in jeweils einer reinen Mädchen- bzw. Jungengruppe. So konnten die Schülerinnen bzw. Schüler Ängste und Befürchtungen, aber auch Beobachtungen und Erfahrungen mit den genannten Essstörungen äußern und thematisieren. In einer Gruppendiskussion wurden die Übergänge von normalem zu gestörtem Essverhalten zur Sprache gebracht. Ebenso konnten die Unterschiede von Diäten, Essstörungen oder alternativen Essgewohnheiten wie vegetarische bzw. auch vegane Ernährung klargemacht werden. Die sportliche Bewegung müsse stets Freude machen und dürfe nie aus einem Zwang zur Gewichtsabnahme heraus geschehen, so die Referentinnen. Diese Information, organisiert vom Betreuer der Mittelstufe, StD Werner Dobmeier, sollte den Schülerinnen und Schülern ein positives Körperbewusstsein vermitteln und den durch die Medien aufgebauten Druck mindern. Bei Problemen verwiesen die Referentinnen auf die Beratungsstelle „waagnis“, die den Jugendlichen auf vielfältige Weise helfen kann.

Schulleiter Dr. Thielsen freute sich sehr über die gelungene Veranstaltung und dankte allen Mitwirkenden für ihr Engagement zur Wahrnehmung des gymnasialen Bildungsauftrages. Es werde künftig immer wichtiger, über den Fachunterricht hinausweisende Beiträge zur Entwicklung der jungen Leute in das schulische Leben zu integrieren.