Zwölf Jahre Austausch Italien – Eschenbach i.d.OPf.

Man kennt sich bestens. Der Italienisch-Wahlkurs des Gymnasiums und die „Deutschen“ des Liceo di Ghedi, in der Nähe des Gardasees gelegen, pflegen einen intensiven Schüleraustausch. Schon seit 12 Jahren besteht diese Schulpartnerschaft. Da gibt es bei den alljährlichen Treffen keine vorsichtigen Kontaktbemühungen mehr.

Im Gegenteil: das Wiedersehen ist freundschaftlich und spontan. Da treffen Oberpfälzer Herzlichkeit und südländisches Temperament aufeinander. Das Wiedersehen unter Freunden im Eschenbacher Bildungstempel war deshalb einmal mehr vom Wunsch geprägt, Völkerverständigung zu leben.

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Ganz selbstverständlich war beim 12. Schüleraustausch das Bemühen, sprachliche Hürden zu überwinden. Im Italienisch-Wahlkurs paukten die Oberpfälzer deshalb mit Studiendirektor Werner Dobmeier ein ganzes Jahr die blumige Sprache der Azzurris, um sich bei den Besuchen und Gegenbesuchen noch besser verstehen zu lernen. Auch über Facebook und WhatsApp läuft ein reger Informationsaustausch. Noch intensiver sind die Bemühungen der Liceo-Schüler. Deutschunterricht ist ihr Wahlpflichtfach. „Manche büffeln schon seit drei Jahren deutsch“, wusste der Eschenbacher Kontakt-Pädagoge Werner Dobmeier. Ehrgeizige Partner und leidenschaftliche Verfechter der Völkerverständigung fand Dobmeier bei seinen italienischen Kollegen Constantino Porcu und Virgilio Santoli vom Liceo di Ghedi.

In der vergangenen Woche war den „Südländern“ in der Oberpfalz ein ausgewogenes Programm gewiss. Schulleitung, Pädagogen, Schüler und Eltern demonstrierten Gastfreundschaft, die keine Wünsche offen ließ. Auch die Unterbringung der italienischen Gastschüler bei den deutschen Schülereltern entwickelte sich für die Gäste zu einer Wohlfühlwoche. Kaum zu toppen war das umfangreiche Programm, ausgearbeitet und organisiert von Werner Dobmeier und mitbegleitet von Janine Hoffmann. Stadtführungen in den historischen Altstädten in Nürnberg und Regensburg, ein Besuch der Richard-Wagner-Stadt Bayreuth und eine Führung in der Gedächtnisstätte Flossenbürg: Langeweile konnte bei den stets gut gelaunten Gästen erst gar nicht aufkommen.

Empfänge im Rathaus Eschenbach und bei Landrat Andreas Meier, eine Besuch auf der Walhalla und Fahrten in die nähere Umgebung, zum Beispiel nach Speinshart und zum „Naturwunder Deutschland 2013“ auf den Rauhen Kulm ergänzten das Power-Programm. Selbstverständlich durfte auch die Sprachförderung nicht zu kurz kommen. Für die deutschen und italienischen Schülerinnen und Schüler gab es gemeinsamen Sprachunterricht. Ein Familientag bei den Gasteltern gehörte ebenso zur Abwechslung wie ein Volleyball-Turnier. Zu den Höhepunkten zählte ferner ein Begegnungsabend im Gymnasium am Vorabend der Rückreise. Das warmherzige arrivederci nehmen beide Schulleitungen und die Austauschschülerinnen und -schüler wörtlich. Sie wollen sich auch in den Ferien im jeweiligen Gastland besuchen. Schulleiter Dr. Thielsen bedankte sich bei den Organisatoren für die Durchführung und das Engagement und wünscht dem Austausch zwischen Italien und Eschenbach noch viele Jahre der Begegnung und des Wiedersehens.

Robert Dotzauer / Werner Dobmeier